Freitag, 9. November 2007

3. Aufgabe

Inhaltliche Beschreibung von Clio-online

Da die Wissenschaftlichkeit von Clio-online außer Frage steht, unterscheidet sich dieser Beitrag von meiner vorhergehenden Beurteilung einer Netzpräsenz dahingehend, daß der Schwerpunkt auf Beschreibung von Aufbau und Inhalt liegt.
Das geschichtswissenschaftliche Fachportal Clio-online wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Zahlreiche renommierte wissenschaftliche Institutionen und Einzelpersonen tragen zu den Inhalten bei. Die redaktionelle Verantwortung liegt beim Institut für Geschichtswissenschaften an der HU Berlin.
Das zentrale Navigationsinstrument ist eine zehn Einträge umfassende Leiste im oberen Bildschirmbereich, über die man zu den jeweiligen Angeboten gelangt, die vielfach auf der jeweiligen Subseite mit einigen Zeilen beschrieben werden. Daneben gibt es aber dort, wo es aufgrund der Vielzahl der Auswahlmöglichkeiten sinnvoll ist, Untermenüs für den schnellen Zugriff unmittelbar unterhalb des Hauptmenüs. Das Untermenü ist besonders für Benutzer sinnvoll, die bereits mit dem Angebot vertraut sind und schnell eine Funktion abrufen möchten.

Die Teilbereiche im einzelnen:
  1. Rezensionen
  2. Diese Datenbank liefert ausschließlich Rezensionen, die online verfügbar sind. Das hat zwar den Vorteil, daß ohne Aufwand Meinungen zu einem Buch eingeholt werden können, birgt jedoch gleichzeitig die Gefahr, daß die zahlreichen weiteren (und womöglich gehaltvolleren) Besprechungen, die „nur“ gedruckt erschienen sind, ignoriert werden. Für Michael Mitterauers Monographie „Warum Europa?“ beispielsweise listet Clio zwei Rezensionen auf, während die Internationale Bibliographie der Rezensionen (IBR) immerhin 15 Treffer landet.
    Nach Auswahl eines Buchtitels werden einige Zusatzfunktionen angeboten, als deren nützlichste mir die Möglichkeit erscheint, nach den eingescannten Inhaltsverzeichnissen im Gemeinsamen Bibliothekenverbund (GBV) zu suchen und als pdf anzeigen zu lassen.
  3. Web-Verzeichnis
  4. Das Web-Verzeichnis ist eine umfangreiche kommentierte Linkliste zu wissenschaftlich relevanten Inhalten, die in 10 Rubriken unterteilt ist. Trotz dieser inhaltlichen Sortierung (etwa in Bibliographien, Institutionen, Materialien, Nachschlagewerke, Quellen) wird es wegen der großen Umfangs (derzeit über 8500 Einträge) zielführend sein, die Suchfunktion zu bemühen. Diese kann entweder auf das gesamte Verzeichnis angewendet werden oder auf eine der Rubriken beschränkt werden. Jeder Benutzer kann außerdem mit Hilfe eines Formulars eigene Internetangebote melden.
  5. Institutionen
  6. Diese Rubrik beinhaltet ebenfalls eine Linkliste, allerdings ausschließlich zu wissenschaftlichen bzw. wissenschaftsnahen Einrichtungen mit historischem Bezug und ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Auswahlmöglichkeit im „Web-Verzeichnis“. Warum hier ein eigener Auswahlbereich geschaffen wurde und die Liste nicht vollständig ins Web-Verzeichnis integriert wurde, konnte ich nicht herausfinden. Ein möglicher Grund ist, daß die zusätzliche Gliederung in „Akademien, Archive, Behörden, Bibliotheken“ etc. im Rahmen des Web-Verzeichnisses eine zusätzliche Verzeichnisebene verursacht hätte und technische Erwägungen eine Auslagerung in eine eigene Rubrik vernünftiger erscheinen ließen.
  7. Findmittel
  8. Zum Zeitpunkt des Seitenaufrufs (09.11) war es leider nicht möglich, die Kommentare zu den Findmitteln aufzurufen; die Links funktionierten jedoch. Die Einträge können nach Epochen und Regionen sortiert aufgelistet werden (dennoch wird wegen der Breite des Angebots auch hier die Nutzung der Suchfunktion unausweichlich sein). Aus der Art der Gliederung tritt übrigens die Fokussierung auf Deutschland besonders offen zutage. Ein großer Teil der Findmittel umfaßt Links zu Bestandsverzeichnissen von Archiven, die allerdings nicht alle online verfügbar sind, sondern vor Ort eingesehen werden müssen.
  9. Forscher/innen
  10. Hier können Forscher und Forscherinnen die üblichen Angaben wie Kurzbiographie, Forschungsschwerpunkte, derzeitige Position, aktuelle Projekte, Kontaktdaten und dergleichen vorstellen.
  11. Guides
  12. Diese Rubrik bietet zahlreiche thematische, regionale und zwei „themenunabhängige“ Überblicksartikel zu elektronischen Hilfsmitteln. Eine stichprobenartige Überprüfung ergab leider, daß viele Links nicht mehr aktuell sind. Dennoch können die Beiträge besonders dann eine wertvolle Hilfestellung bieten, wenn man über den deutsch(sprachig)en Raum hinaus recherchieren und sich in die länderspezifischen historischen Internetressourcen einarbeiten möchte.
  13. Fachdatenbanken
  14. Die hier verfügbare leistungsfähige Metasuchmaschine durchsucht (derzeit) 38 Datenbanken. Wie auch bei anderen Metasuchmaschinen üblich werden zu den Treffern Links angezeigt, die entweder zum Volltext oder zu Bestandsinformationen führen. Hervorzuheben ist, daß auch viele ungedruckte Bestände erfaßt werden.
Clio-online bietet laut Eigenbeschreibung auch „Fachkommunikation“. Diese findet jedoch nicht unmittelbar im Rahmen dieses Angebots statt, sondern auf eng kooperierenden Plattformen wie hsozkult.
Nicht unerwähnt bleiben sollten auch die elektronisch publizierten Periodika (derzeit „Historische Literatur“, „Historisches Forum“, „Zeithistorische Forschungen“), die ebenfalls in Kooperation mit anderen Plattformen und Institutionen herausgegeben werden. Abschließend sei auf die Möglichkeit der Personalisierung hingewiesen, die es z. B. erlaubt, sich E-Mail-Beiträge aus einschlägigen fachbezogenen Internetforen übermitteln zu lassen.
Romberg - 13. Nov, 08:55

Hervorragend!

In gewohnter Weise hervorragend gelöst. Sie haben - sehr lobenswert - nicht nur deskriptiv, sondern vor allem kritisch gearbeit. Man merkt, dass Sie sich intensiv mit dem Fachportal auseinandergestzt haben.
Die Verlockung sich nur auf das Web zu verlassen und gedruckte Werke zu vernachlässigen, ist eine ständige Gefahr mit denen StudentInnen umgehen müssen. Es ist halt bequem kurz mal im Web nachzuschauen! Das Web ist unter anderem m.E. vor allem hilfreich in der Erschließung von Printmedien. Wie Sie ja bereits sehr gut am Beispiel der IBR gezeigt haben.
Kennen Sie das H:Net? Es bietet Fachportale zu unterschiedlichen Wissenschaftsgebiete. H-Soz-u-Kult ist ein Teil hiervon.

Schmale - 14. Nov, 17:23

Schmale

Ich habe Ihre Auseinandersetzung mit Clio-online mit großem Interesse gelesen. Eine kleine Anmerkung sei dennoch gestattet: "Das Impressum liegt bei..." ist keine passgenaue Formulierung. Eher: "Laut Impressum liegt die redaktionelle Verantwortung bei..." oder so ähnlich.

ug - 14. Nov, 17:51

Sie haben natürlich recht. Ich habe mir erlaubt, die Formulierung zu überarbeiten.

M4 WS 2007

Ulrich Gatterbauer

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